Navigation Menu+

Leseprobe „Der Shakespeare-Mörder“

(zweiter Großbritannien-Krimi)

 

Sie konnte sich später nicht mehr daran erinnern, wie lange sie regungslos dagestanden und fassungslos auf Maureen gestarrt hatte, unfähig, etwas zu sagen oder zu tun. Rose spürte nicht einmal die Kälte, die langsam von jedem Zentimeter ihres Körpers Besitz ergriff. Erst das immer lauter werdende Gekreisch der Möwen riss sie schließlich aus ihrer Erstarrung.
„Frank, einer von uns beiden muss zum Haus zurück und die Polizei anrufen. Du bist schon so viel gelaufen heute. Bleib bei ihr und pass auf sie auf, hörst du! Oh mein Gott, das wird Anne um den Verstand bringen … “

Mit ihrer Fassung war es nun endgültig vorbei und Tränen schossen ihr bei ihren letzten Worten in die Augen. Langsam wandte sie sich von der Toten ab.
„Du weißt, wer sie ist?“ Frank blickte seine Frau ungläubig an.
Rose war einen Moment verwirrt, aber dann wurde ihr schlagartig bewusst, dass Frank gar nicht wissen konnte, wer die Tote war. Sie selbst hatte Maureen ja auch nur durch ihre Freundschaft mit Anne kennengelernt. Er dagegen hatte das Mädchen nie zu Gesicht bekommen, denn sie hatte die Zeitung gewöhnlich einfach vor der Haustür abgelegt.
„Ja, Frank. Das ist Maureen Rigg, unser Zeitungsmädchen.“
„Das ist … oh mein Gott. Das arme Kind. Und ich war heute Morgen noch so wütend auf sie.“
„Das konnten wir doch nicht wissen. Wer rechnet denn gleich mit dem … Schlimmsten?“
Rose hatte eigentlich „Tod“ sagen wollen, aber brachte das Wort nicht über ihre Lippen. Sie drehte sich um, um noch einmal einen Blick auf Maureen zu werfen. Nirgendwo war Blut zu sehen. Sie war zwar bis auf die Haut durchnässt, schien aber äußerlich unversehrt zu sein. Was um Himmels willen war mit ihr passiert? Wie lange sie wohl schon hier liegen mochte?
Als ob er ihre Frage gehört hätte, sagte Frank tonlos: „Ich glaube, sie war gerade auf dem Weg zu uns. Schau, dort hinten liegt ihr Rad mit den ganzen Zeitungen.“

Frank deutete auf eine Stelle nicht weit von ihnen, wo ein Fahrrad im Sand lag, als hätte es jemand mit einem heftigen Stoß dorthin geworfen. Einige Zeitungen waren dabei aus dem Gepäckträger gerutscht und der kräftige Wind zerrte wie wild an den Blättern und hatte angefangen, sie überall auf dem Strand zu verteilen. Also war es heute Morgen passiert. Heute Morgen, als sie zu Hause nichtsahnend auf Maureen gewartet hatten …

In diesem Augenblick fuhr auf der Straße, die direkt oberhalb des Strandes verlief und auch an ihrem Cottage vorbeiführte, ein Auto vorbei. Es war die Straße, die ihren Ortsteil, die East Sands, mit dem Zentrum von St. Andrews verband, und der morgendliche Berufsverkehr setzte allmählich ein. Rose hatte eine Idee.

„Frank, geh zur Straße und halt ein Auto an. Das geht schneller, als wenn einer von uns nach Hause zurückläuft.“
„Ja, du hast recht. Kannst du … schaffst du es, bei ihr zu bleiben?“
Frank blickte sein Frau besorgt an. Ihm war nicht entgangen, dass sie kalkweiß im Gesicht war und am ganzen Körper zitterte.
Rose winkte ab. „Ja, ja. Mach Dir um mich keine Sorgen. Es geht schon.“
Frank wollte gerade Richtung Straße laufen, als ihm der Zettel wieder einfiel, den er bei dem Mädchen gefunden hatte. Er hatte ihn die ganze Zeit über in seiner Hand gehalten.
„Rose, das hatte sie übrigens bei sich. Weißt du, was damit gemeint sein könnte?“
Er reichte ihr das zerknitterte Stück Papier, aber Rose blickte nur genauso verständnislos auf die seltsamen Worte wie zuvor er. Kalter Boden, Kutsche, Gute Nacht …
„Nein, Frank“, meinte sie kopfschüttelnd, „ich habe nicht die leiseste Ahnung. Aber das müssen wir auf alle Fälle der Polizei geben, hörst du. Es könnte wichtig sein. Aber jetzt geh! Dort oben kommt ein Auto!“

Leserstimmen zu "Der Shakespeare-Mörder"

„Das nächste Urlaubsziel steht bereits fest: Schottland, genauer gesagt St. Andrews, um auf den Spuren von Inspector Falkirk und seinem Team zu wandeln.“ (Leserrezension)

„Man bekommt Lust auf mehr … auf mehr Schottland, mehr Shakespeare, mehr Krimis wie diesem.“ (Leserrezension)

Die Schriftstellerin Katelyn Edwards hat mit ihrem Roman „Der Shakespeare Mörder “ einen schönen , spannenden und unterhaltsamen Krimi geschrieben  Der kleine schottische Ort St. Andrews, mit seinen Bewohnern wird liebevoll beschrieben , so das man nach einigen Seiten das Gefühl hat ein Teil davon zu sein. Die Protagonisten sind sehr lebendig dargestellt und prägen sich gut ein . Die leichte und schöne Sprache der Shakespeare – Lyrik, begleitet das Buch bis zur letzten Seite und machte es für mich, besonders. Der Literarische Spannungsbogen, wird von der Schriftstellerin gekonnt geführt und lässt den Herzschlag des Lesers zum Schluss ansteigen und fast nach Atem ringen.
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und möchte es allen die nicht nur auf „Thrill“ stehen , ans Herz legen.“ (Leserrezension)